Was bedeutet Forex und was steckt hinter dem Forex-Markt?
Wer schon einmal auf Reisen war, der kennt die kleinen Wechselkursschalter an den Flughäfen. Dort kann man sein Geld aus dem Heimatland in die lokale Währung des gerade besuchten Landes umtauschen. Und hat man schon einmal ein solches Tauschgeschäft gemacht, war man bereits am Forex-Markt tätig. Denn Forex (FX) steht für Foreign Exchange Market und bedeutet nichts anderes als den Handel mit Devisen. Der Forex-Markt ist riesig und hat ein tägliches Handelsvolumen von über 4 Billionen USD. Mit dem Devisenhandel kann man genauso wie mit Aktien entsprechende Kursgewinne und auch Kursverluste machen, da die Wechselkurse Schwankungen unterliegen. Geht es bspw. der europäischen Wirtschaft gut und der der USA eher schlecht, dann steigt der Kurs für EUR/USD, d.h. für einen Euro bekommt man mehr USD.
Der Forex-Markt
Ständig müssen in der globalisierten Welt Rechnungen in unterschiedlichen Währungen bezahlt werden und diese ständigen Kontobewegungen veranlassen, dass der Preis für Währungen ständig neu verhandelt werden muss. Und damit dies möglichst schnell geschieht, sind die Banken über Computernetzwerke miteinander verbunden. Und in diesen Netzwerken wird der Preis einer Währung praktisch festgelegt. Und dies geschieht, indem derjenige, der Geld ausgeben möchte, die Preise vergleicht und dort einkauft, wo es der Situation nach am günstigsten ist. Der genaue Fachausdruck dafür ist übrigens Electronic Communications Network. Das weltweit größte Netzwerk wird von Currenex gestellt. Der Broker, der einem Trader einen Currenex-Anschluss anbietet, ist auch wirklich direkt am Forex-Markt vertreten. Bei vielen Brokern wird jedoch nur die Metatrader-Handelsplattform angeboten, die zwar auch sehr umfangreich und weitverbreitet ist, aber leider oft keinen Zugang zu Currenex bietet. Solche Broker arbeiten als Market-Maker und bestimmen die Kurse selbst, was oft zum Nachteil der Trader geschieht.
Die wichtigsten Spieler am Forex-Markt sind sicherlich große Kreditinstitute, aber auch Industrieunternehmen,Handelsunternehmen sowie private Devisenhändler sorgen für einen hochliquiden Markt. Einen wesentlichen Einfluss auf den Devisenmarkt üben auch die Zentralbanken aus, deren geldpolitische Maßnahmen die Wechselkurse zwischen den einzelnen Währungen stark beeinflussen können.
Finanzmärkte
Es gibt verschiedene Finanzmärkte, an denen gehandelt wird. Im Bereich des Forex-Handels ist der relevante Finanzmarkt der Devisenmarkt. Neben diesem Markt gibt es noch den Geldmarkt und den Kapitalmarkt.
Am Geldmarkt wird hauptsächlich Tages- oder Termingeld gehandelt, daher ist er für kurzfristige Anlagen gut geeignet. Der Kapitalmarkt teilt sich in den Renten- und Aktienmarkt auf. Als normaler Anleger kauft man sich entweder Aktien eines Unternehmens oder investiert sein Geld in Aktienfonds. Der Devisenmarkt ist der Markt auf dem Forderungen (Geld, Schecks, Buchgeld) in verschiedenen Währungen gehandelt werden. Auf dem Devisenmarkt werden immer Währungspaare gehandelt. Der erste Teil A wird als Basiswährung und B steht für Kurswährung. Wenn man als ein Währungspaar kaufen will, kauft man die Basiswährung und verkauft die Kurswährung. Der Kurswert gibt an, wie viel von der Kurswährung benötigt wird, um eine Einheit der Basiswährung zu erwerben.
Exotische Währungspaare (Crosses)
Diese Währungen werden nicht gegen die Leitwährung US-Dollar gehandelt. Neben dem Dollar sind der Euro und der Japanische Yen die wichtigsten Währungen im Devisenmarkt, da diese ebenfalls oft als Währungsreserven von verschiedenen Nationen bzw. Notenbanken gehalten werden. Daher werden auch diverse Euro- und Yen-Crosses ohne Dollar-Beteiligung mit hohen Umsätzen gehandelt, wie etwa EUR/GBP, EUR/JPY, GBP/JPY oder EUR/CHF. Im Gegensatz zu diesen hochliquiden Crosses existieren auch exotische Währungskombinationen, welche aufgrund der wesentlich geringeren Liquidität unter Umständen schwieriger oder riskanter zu traden sind. Die Beobachtung der Exoten kann sich aber durchaus als nützlich erweisen, um aus der Analyse der relativen Stärke Erkenntnisse für das Handeln der Majors zu gewinnen. Stellt sich etwa die Frage, ob man AUD/USD oder NZD/USD kaufen soll, so lohnt eventuell ein Blick auf AUD/NZD. Sollte etwa AUD/NZD gerade aus einer Seitwärtsbewegung nach oben ausbrechen, so ist AUD/USD aufgrund relativer Stärke gegenüber NZD/USD vorzuziehen.
Handelszeiten
Am Forex-Markt kann eigentlich rund um die Uhr gehandelt werden. Also 24 Stunden am Tag. Allerding bewegt sich natürlich nicht immer gleich viel. Grob gesagt gibt es vier Haupthandelszeiten: Die Sydney-Zeit, die Tokyo-Zeit, die London-Zeit und die New-York Zeit.
Wie wird Geld verdient?
Bspw. steht der Kurs EUR/USD bei 1,3070! Man erwartet nun, dass der Kurs steigen wird, weil z.B. in Europa die Arbeitslosenzahlen rückläufig sind. Also öffnet man einen Kauf-Trade zu 1,3070! Nach ein paar Stunden steht der Kurs bei 1,3075, d.h. er ist um 5 Pips gestiegen. Nun schließt man den Trade und realisiert die 5 Pips Gewinn. Je nachdem wie viel man für den Trade eingesetzt hat, bedeutet ein Pip mehr oder weniger Geld. Also z.B. 1 Euro oder 10 Euro. Wie hoch der Gewinn/Verlust ist, wird weiter unten erklärt. Im Gegenzug kann man aber auch auf sinkende Kurse setzen. Der Kurs EUR/USD steht wieder bei 1,3070! Man erwartet nun, dass der Kurs fallen wird, weil z.B. in Europa die Arbeitslosenzahlen gestiegen sind. Also öffnet man einen Verkauf-Trade zu 1,3070! Nach ein paar Stunden steht der Kurs bei 1,3065, d.h. er ist um 5 Pips gefallen. Nun schließt man den Trade und realisiert wieder 5 Pips Gewinn.
Pips, Lot und der Hebel
Ein Pip ist wie schon gesagt, die letzte Kommastelle des Wechselkurses. Ein Pip hat aber einen anderen Wert, denn dieser hängt von der Lot-Größe ab. Ein Lot gibt die Mengeneinheit einer gehandelten Währung an, bei EUR/USD ist der Bezug auf den Euro gerichtet. Es gibt verschiedene Lot-Größen, die gehandelt werden können. Standardmässig ist ein Lot oft 100.000, es gibt aber auch Mini- Lots mit 10.000! Will man also den EUR/USD handeln, dann kauft man sich 1 Lot, also für 100.000 Euro. Das klingt nun erstmal viel, aber soviel Geld muss man natürlich nicht selbst aufwenden. Man handelt quasi mit einem Hebel, d.h. um die 100.000 Euro zu handeln, muss man z.B. nur 2.000 Euro selbst einsetzen. Der Forex-Broker leiht einem quasi die 100.000 und verlangt eine Margin von ein paar Prozent als Sicherheit, dies ist von Broker zu Broker verschieden. Wie sieht nun das Beispiel aus, wenn man 1 Lot EUR/USD zu einem Kurs von 1,3070 kauft und 5 Pips Gewinn macht? 1 Pip bei EUR/USD = 0,0001.
(1 Pip / Kurs) x Lot = Gewinn pro Pip in der jeweiligen Währung
(0,0001 / 1,3070) x 100.000 Euro = 7,65 Euro
Würde man also 5 Pips Gewinn machen, dann hätte man mit dem Trade 38,25 Euro verdient. Auf die 2.000 Euro gesehen, die man nur mitbringen muss, wäre das eine Rendite von 1,9%! Klingt zwar erstmal nicht nach viel, aber wenn man bedenkt, dass man auf dem Sparbuchmehrere Jahre braucht um2% zu machen und hier nur einen Trade, also ein paar Stunden, ist es sehr viel! D.h. würde man jeden Tag 2% machen und das verdiente Geld gleich wieder investieren, hätte man nach 200 erfolgreichen Trades (sagen wir in 200 Tagen) die 2.000 Euro auf 100.000 Euro vermehrt.